Ablauf

 

Bevor wir gemeinsam den Weg der Therapie beginnen, führen wir ein Anamnese-Gespräch,  damit ich ein besseres Verständnis vom Klienten erhalte. Wir wollen eine vertrauensvolle Basis für ein harmonisches und gegenseitig unterstützendes Miteinander schaffen.

Besonders wichtige Punkte hierbei sind z.B.:

die Vorgeschichte

bisherige bzw. derzeitige andere Therapien?

gibt es körperliche oder geistige Einschränkungen?

gibt es Allergien?

was ist die mögliche/gewünschte Zielsetzung? 

was soll sich verändern? 

was sind die größten Wünsche? 

was bereitet Spaß?

was soll auf jeden Fall vermieden werden?

Später ist ein regelmäßiger Austausch über Fortschritte und das weitere Vorgehen ein wichtiger Bestandteil meiner Arbeit. Bei Fragen oder Anregungen stehe ich Ihnen jederzeit zur Verfügung. Mein Anliegen und Ziel ist es, jeden seinen Möglichkeiten entsprechend, zu fördern.

Ich lege besonderes Augenmerk auf diese drei Punkte in der Therapiestunde:

1.Pflegen und Putzen des Pferdes: Eine besondere Beziehung

Beim Pflegen und Putzen eines Pferdes lernen wir viel mehr als nur das Saubermachen. Es geht um den intensiven Kontakt mit dem Pferd und um das Erleben von Körpernähe. Dabei können verschiedene Emotionen entstehen, wie Wohlbefinden, Freude oder auch Angst. Es ist eine Möglichkeit, das Pferd zu berühren und selbst berührt zu werden, während wir auf die Bedürfnisse des Pferdes eingehen. Durch diese Erfahrung stärken wir unser Verständnis für uns selbst und für andere. Dabei gibt es so viele Dinge zu beachten. Mit welcher Bürste kämmt man die Mähne, ohne Haare auszureissen oder wie putzt man die Beine ohne weh zu tun. Wie kratzt man Hufe aus? Kann ich dem Tier vertrauen, dass nicht meine Sprache spricht, wie kann ich es lenken?

2. Getragen werden auf dem Pferd: Harmonie und Bewegung

Wenn wir auf dem Pferderücken sitzen und uns führen lassen, spüren wir intensiv die Bewegungen des Pferdes. Diese harmonischen Bewegungen fördern unsere Körperwahrnehmung, Koordination und Motorik. Sie können Verspannungen lösen und das seelische Empfinden stimulieren. Dabei geht es auch darum, das Spüren von Halt, getragen werden und loslassen zu erfahren. Je besser wir loslassen können, desto mehr können wir uns mit der Bewegung des Pferdes verbinden. Durch bildhafte Übungen verbessern wir unsere Körperwahrnehmung und finden unser Gleichgewicht auf dem Pferd.

Das Vertrauen in die harmonische Bewegung auf dem Pferd, das Finden und Erleben unseres eigenen Schwerpunkts und das Getragen werden sind Erlebnisse, die an die Geborgenheit im Mutterleib oder im Arm der Mutter erinnern und sehr heilsam sein können.

3. Aktive Auseinandersetzung: Führung übernehmen

Pferde suchen in ihrem Gegenüber jemanden, der sie führt. Sie folgen ungern einer unsicheren oder aggressiven Person. Daher fordert das Pferd uns auf, unser Verhalten zu überdenken und gemeinsam mit dem Reittherapeuten neue Aspekte einzubringen und zu bearbeiten. Die Reittherapie bietet die Chance, unsere Persönlichkeit weiterzuentwickeln.

Die Zügel selbst in die Hand zu nehmen bedeutet einen wichtigen Schritt in Richtung Durchsetzungsvermögen, Selbstbewusstsein und Eigenständigkeit. Wir können erleben, dass dieses große Lebewesen, das imposante 400-600 Kilogramm wiegt, dorthin geht, wo wir möchten. Die damit verbundene konstruktive Auseinandersetzung erfordert einen eigenen Standpunkt und stärkt unsere Ich-Struktur. Wir sind mehr im Hier und Jetzt und lernen, unerwartete Situationen zu meistern, da die Reittherapie oft in der Natur stattfindet, wo immer wieder unerwartete Ereignisse auftreten können.

Für einen nachhaltigen Therapieerfolg empfehle ich die Buchung von mindestens 10 Therapiestunden. Die Sitzungen können entweder in der Natur, auf dem Reitplatz oder im Pferdestall stattfinden – ganz nach den Bedürfnissen und Vorlieben. Dabei ist es zwingend erforderlich, einen Reithelm oder Fahrradhelm zu tragen, um die Sicherheit zu gewährleisten.

Vorkenntnisse beim Reiten oder im Umgang mit Pferden sind nicht notwendig.

Published on  24.08.2023